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Der NFV trauert um Winfried Hanschke
Autor: NFV am 13.12.2017
Logo NFVDer Niedersächsische Fußballverband trauert um sein Ehrenmitglied Winfried Hanschke. Der Burgdorfer verstarb heute nach langer schwerer Krankheit im Alter von 84 Jahren.

Als gebürtiger Berliner gehörte Winfried Hanschke zu den 14 Millionen Deutschen, die nach dem 2. Weltkrieg aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Auf einem Pferdewagen erreichte er als Zwölfjähriger die Stadt Burgdorf bei Hannover, wo eine Tante lebte. In seiner neuen Heimat, der er bis heute treu geblieben war, machte er sich im Sport schnell einen Namen. Zunächst aber nicht im Fußball, sondern in der Leichtathletik. Die 100 Meter spulte er in exakt 11 Sekunden herunter und die etwas über 51 Sekunden, die er auf einem Sportfest in Heidelberg für die 400-Meter-Distanz benötigte, sind auch heute noch Vereinsrekord im TSV Burgdorf.

Sehr schnell offenbarte sich eine weitere Begabung: Die im Führen von Menschen. Diese Stärke ließ ihn auf dem Sportplatz zu einem der besten deutschen Schiedsrichter werden. Von 1967 bis 1977 wirkte er auf DFB-Ebene als Spielleiter. Den Höhepunkt seiner Laufbahn erlebte der Anhänger des FC Bayern München aber als Assistent. 1977 gehörte er zum Gespann des Hamburger Klaus Ohmsen, der in Basel das Länderspiel zwischen der Schweiz und der damaligen Tschechoslowakei pfiff. Betreut wurden die deutschen Referees dabei von Gottfried Dienst. Und damit von jenem Mann, der 1966 in Wembley das berühmteste „Gegentor“ der deutschen Länderspielgeschichte gab.

„Ich habe mir immer vorgenommen, mich um eine objektive Sichtweise der Dinge zu bemühen.“ - Diese Einstellung kam Winfried Hanschke als Schiedsrichter ebenso zu Gute wie in seiner ehrenamtlichen Tätigkeit. 1970 begann auf Kreisebene seine Karriere in der Sportgerichtsbarkeit, in deren Verlauf er zum obersten Sportrichter in Niedersachsen wurde. Von 1990 bis 2008 übte er den Vorsitz im Obersten Verbandssportgericht aus. Auch auf Ebene des Norddeutschen Fußballverbandes und des Deutschen Fußball-Bundes engagierte er sich im Sportgericht. Als Vorsitzender im Norden, als Beisitzer beim DFB.

Der NFV hat die Verdienste von Winfried Hanschke gebührend gewürdigt. Beim 43. Verbandstag im Oktober 2011 wurde der pensionierte Regierungsoberamtsrat zum Ehrenmitglied des Verbandes ernannt.

„Der Fußball in Niedersachsen verliert mit Winfried Hanschke eine herausragende Persönlichkeit, die zunächst als aktiver Schiedsrichter und dann als kompetenter Sportrichter über viele Jahre Akzente gesetzt hat. Die niedersächsische Fußballfamilie wird Winfried Hanschke ein ehrendes Andenken bewahren“, reagierte NFV-Präsident Günter Distelrath bestürzt auf die Nachricht vom Tode des Ehrenmitgliedes aus Burgdorf.