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DIE FUSSBALLECKE
User On Tour
Crystal Palace vs. Notts County 1:2 (1:1)
 
22.08.2006
Carling Cup
4481 Zuschauer

London ist bekannt für den Buckingham Palace, die Tower Bridge und den Big Ben, aber auch für die extrem hohe Dichte an größeren Fußballvereinen . So hat man dann wohl auch nur hier die Möglichkeit, an jedem einzelnen Wochentag Profi-Fußball zu sehen.

So spielt an diesem Dienstagabend nicht nur Arsenal in seinem neuen Kristallpalast gegen Dinamo Zagreb, sondern auch Crystal Palace aus Croydon/Selhurst im tiefen Süden der englischen Hauptstadt. Die „Eagles“ mussten 2005 aus der Premier League absteigen, verpassten in der letzten Saison den Aufstieg erst in der Relegation und stehen nun nach vier Spielen in der neuen Saison auf Platz 3.

Als Gegner am heutigen Abend ist Notts County aus Nottingham angereist, niemand geringeres als der älteste Profifußballverein der Welt, gegründet im Jahr 1862. Zwei andere rekordverdächtige Titel blieben den Magpies jedoch verwährt. So ist man weder der älteste noch existierende Fußballverein der Welt( Sheffield FC-1857 gegründet) noch der schlechteste Profifußballverein der Welt. Während man von Sheffield um ganze 5 Jahre geschlagen wurde, gelang es Stockport County 6 Tore weniger zu schießen als Notts County und somit den 22. Platz der League Two (4. und letzte englische Profiliga) zu erreichen.

Während nun Crystal Palace letzte Saison den Aufstieg in die englische Eliteliga knapp verpasste, rangierte der heutige Gast aus Nottingham also auf dem 89. Rang des Englischen Profifußballs. Die Verhältnisse vor dem Pokalspiel waren also geklärt, umso überraschender, dass im Spielverlauf kein Klassenunterschied zu erkennen war.

Der Klub aus der Hauptstadt um den Deutschen Marco Reich war zwar leicht feldüberlegen und ging folgerichtig mit 1:0 in Führung, konnte aber insgesamt keinen Druck aufbauen, sodass der Ausgleich nicht unbedingt überraschend kam und die Führung der Gäste kurz vor Schluss als Strafe für das wenig überzeugende Spiel der Eagles, gegen eine kompakte Abwehr des Viertligisten, angesehen werden kann.
Main Stand

Ob es nun am unterklassigen Gegner oder der Bedeutungslosigkeit des englischen Ligapokals lag, die Zuschauerzahl lag weit unter den Werten, die Crystal Palace in Punktspielen der 2. Liga erreicht (normalerweise ca. 18.000). Der große Arthur Wait Stand gegenüber der Haupttribüne wurde jedenfalls bereits im Vorfeld gesperrt, der Holmesdale Stand für „Home Supporters Only“ war jedoch gut gefüllt. Auf der Haupttribüne fand sich dann zusätzlich das „Vater mit Kind-Publikum“ ein und im eigentlichen Family Stand sammelten sich die etwa 250 County-Anhänger. Insgesamt bietet der Selhurst Park Sitzplätze für 26.000 Zuschauer, die alle in den Vereinsfarben Rot und Blau gehalten sind, das Stadion steht natürlich direkt in einem Wohngebiet und verfügt über eine Video-Anzeigetafel.
Gesperrter Arthur Wait Stand - Gegentribüne

Die Gäste begannen ihren Support mit dem Anpiff, erreichten zwar keine große Lautstärke, konnten aber zumindest eine regelmäßige Gesangsunterstützung aufbauen, die jedoch immer wieder von Pausen unterbrochen wurde, was wohl hauptsächlich auf die kleine Anzahl von aktiven Sängern zurückzuführen ist, nur selten beteiligten sich mehr als 30 Fans aus Nottingham am Support.
Family Stand - Gästeblock und Logen

Die Gesänge der Heimmannschaft klangen erst nach 10 Minuten Spielzeit zum ersten Mal an und wir fanden uns doch tatsächlich im Zentrum der aktiven „Home Supporters“ wieder, inklusive dem Vorsänger, der zwei Plätze vor mir saß. Jedoch beschränkte sich die Unterstützung auf wenige Sitzplatzreihen um uns herum, mehr als 100 Anhänger der Eagles beteiligten sich nicht an den Gesängen. Von durchgängigem Support konnte man auch keinesfalls sprechen, nur nach Beginn der zweiten Halbzeit gelang es 15 Minuten für ein wenig Stimmung zu sorgen indem man mit dem mittleren Teil des Holmesdale Stand Wechselgesänge anstimmte( We are the right Side, We are the left Side).

Insgesamt blieb der Support der Heimmannschaft jedoch schwach, in großen Phasen des Spiels fühlte man sich an deutsche Amateurspiel-Atmosphäre erinnert, ein Fußballspiel, das nur von hereingerufenen Kommentaren begleitet wird. Hauptgrund hierfür dürfte die geringe Besucherzahl gewesen sein, die aus dem geringen Stellenwert des Carling Cups resultiert , obwohl die Tribüne der Heimfans eigentlich gut gefüllt war. Trommeln wurden natürlich nicht benutzt, stattdessen bedient man sich der unbenutzten Sitzplätze als Ersatz, indem man den aufklappbaren Sitz gegen die Lehne schlägt.

Interessant sind auch die vielen Schilder auf denen die FA dazu auffordert, das Spiel sitzend zu verfolgen und nicht mit Beleidigungen um sich zu werfen.

Alles in allem eine Pokalsensation vor fast 5000 Zuschauern im Süden Londons, die anscheinend nicht besonders schmerzhaft war, wirklich traurig sah nach dem Spiel jedenfalls niemand aus.
Verfasst am 25.08.2006 von Victory
Fotos: Victory
 

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